Zeitgeschichte
Musik und Unterhaltung in den 20er und 30er Jahren

Obwohl die Zeitung immer noch das bestimmende Massenmedium darstellte, drängte ein neues Medium auf den Markt: das Radio. 1919 sendete Marconi (die führende Firma in Sachen Funktechnik) die ersten Unterhaltungsprogramme. Der Anteil der Radiobesitzer war allerdings mehr als bescheiden. Zuerst begnügte sich die breite Masse mit einfachen Kristallempfänger und billigen Kopfhörern, doch zunehmend erlaubte die günstigere Technik und die besseren Einkommen den Kauf von Radiogeräten.

 

Schwarzweissbild zeigt einen Mann an historischem Radiogerät

Radiohören war in den Zwanzigerjahren mit viel technischem Aufwand verbunden

 

1922 wurde die BBC gegründet, deren Programm bis an das Ende der 20er Jahre eher belehrend als unterhaltend gestaltet wurde. Mitte der 30er Jahre wurde das Programm aufgrund des veränderten Hörerinteresses unterhaltsamer. Tanzmusik wurde nun von Big Bands ins ganze Land übertragen.

Hier sind zum Beispiel die Namen Jack Payne, Henry Hall und Jack Hylton zu nennen, die mit ihren Bands das Samstagsprogramme «Music Hall» oder den absoluten Radiorenner am Mittwoch Abend «Band Wagon» gestalteten:


«Tip Toe to the Tulip»
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Schwarzweissbild zeigt Musiker der Jaxk Hylton Bigband 1931

Die legendäre Jack Hylton Bigband bei ihrem Konzert am 16. Oktober 1931 in der Queen's Hall

 

1939 hatten 90% aller Haushalte ein Radio und die Schellackplatte gehörte zum bestgehütetsten Schatz des Vaters. Hörspiele, aktuelle Nachrichten und Sportübertragungen legten regelmäßig das öffentliche Leben und den Verkehr in Englands Straßen lahm.

Einen guten Eindruck der damaligen Musik vermitteln auch die zwei dem Seven bzw. den Austinwerken gewidmeten Lieder:

1. My little Baby Austin (1929, Clarkson Rose und Norman Long)

2. der Austin Unity Song (Collie Knox und Vivian Ellis, 20. Oktober 1930). Hören Sie doch einfach mal rein!

 

 

Schwarzweissbild zeigt Tanzanweisung beim damals modernen Paartanz

Tanzen wurde von einigen Zeitgenossen als unanständig empfunden

 

Neben der Musik und den optischen Entgleisungen der Flappers entwickelte sich auch eine neue Art der Unterhaltung. Tänze entwickelten sich zu echten körperlichen Herausforderungen und die Welt des Lichtspiels schaffte neue Träume.

Der Charleston und der Black bottom riefen Kritik hervor, so äußerte sich ein Priester abfällig: «If these up-to-date dances, described as the latest craze, are within a hundred miles of all I hear about them, I should say that the morals of a pig-sty would be respectable in comparison.»

In den 30er Jahren kam der Swing auf und eine jede Big Band hatte jetzt einen festen Sänger (crooner). Tanzhallen wurden nun auch der breiten Masse zugänglich und gehörten nun zu jeder Wochenendaktivität.

 

Schwarzweissbild zeigt Tanzpaare im Tanzpalast

Tanzpaare im «Crossword Puzzle» im «East Ham Palais de Dance» am 29. Januar 1925

 

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